20. Oktober - 21. Sonntag nach Trinitatis

Lass dich nicht vom Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit Gutem. (Römer 12,21)

Ein Satz aus dem Brief des Paulus an die Gemeinde in Rom. Da gab es damals viele Regeln, die das Leben nur wenigen Mächtigen leicht machten. Die junge Gemeinde der Christinnen und Christen war noch sehr bedroht. Und in diese Situation hin schreibt Paulus diesen Satz.
Nicht immer ist es so einfach – was ist das Böse? Gewalt, Krieg, Hass – Klimakatastrophen, Tod?

Ist alles was schlimm ist, das weh tut und traurig macht, auch immer „böse“?
Klar – einfach nur gut wäre anders. Das Gute wäre es, wir müssten gar nicht über etwas Trauriges und Schmerzhaftes nachdenken.
Aber ich denke, genau so ist der Weg, schlimmen Erlebnissen keine böse Macht über mich zu geben.

Wenn ich „das Böse“ für etwas verantwortlich mache, dann bekommt es sehr viel Macht über mich, so wie in den Märchen die Hexe, die böse Königin oder der Wolf. Oder eben das Smartphone der Erwachsenen.
Und in der Bibel ist das manchmal der Teufel.
Aber das macht uns schnell zu Marionetten.

An einem Faden zieht „das Böse“, am anderen „das Gute“, und je nachdem wie das ausgeht, wer gerade mehr Kraft hat, gewinnt.
Ich kann nichts dafür, denn es war ja das Gute oder das Böse, das mal gerade gewonnen hat. Ich finde das keine gute Vorstellung, dass wir solche Menschen sind.
Gott überwindet das Böse mit Gutem. Gott in dem Kind in der Krippe und in dem Mann am Kreuz. Das sind eindeutig keine Drohgebärden. Gottes Mittel sind nicht gewaltig. Gott braucht keinen Geheimdienst oder Bodyguards. Gott begegnet dem Bösen mit Liebe.
Wir können dem nur nacheifern. Wie das geht? Das hat Paulus im 12. Kapitel – das sind die Verse, die vor Vers 12 stehen – ganz einfach gesagt:
Übertrefft euch gegenseitig an Wertschätzung.
Freut euch, dass ihr Hoffnung habt.
Freut euch mit den Fröhlichen.
Weint mit den Weinenden.
Seid alle miteinander auf Einigkeit aus.
Baut nicht auf eure eigene Klugheit.
Habt anderen Menschen gegenüber nur Gutes im Sinn.

Ein gesegnetes Wochenende und eine gute Woche wünscht Ihnen
Pfarrer Achim Gerber