22. September 2024 - 17. Sonntag nach Trinitatis

Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. (1. Johannes 5,4)

Glaube und Welt, passen die beiden eigentlich zusammen? – Das geht doch gar nicht! Wie kann jemand in einer Welt glauben, in der es so zugeht wie in der unsrigen. Ja, viele meinen, die heutige Welt sei die beste in den letzten 5.000 Jahren. Das ist trotz Kriegen, Armut, Ausgrenzung und der bleibenden Herrschaft der einen über die anderen anzuerkennen. Das Leben hat sich entwickelt.

Zugleich lässt sich so vieles nicht mit dem Glauben, mit dem Willen Gottes zum Leben, mit der Liebe zu seinem Werk in Einklang bringen. Die Welt bleibt doch über alle Verbesserungen ein mühsamer und anstrengender, ein gewalttätiger und feindlicher, auch ein abschätziger und verachtender Ort. Sie bleibt es auch im Jahr 2024.
Wie also geht Glauben in der Welt? – Dass es geht, ist ja keine Frage. Das beweisen die Gemeinden überall auf der Welt immer wieder aufs Neue. Aber es ist eine beständige Herausforderung.

Glauben in der Welt bedeutet: Ich muss mich dieser Herausforderung stellen. Ansonsten werde ich weder der Welt noch dem Glauben gerecht.
Der Apostel schreibt: Unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat. Darum geht es, nämlich gegen alle Wahrheit und Wahrscheinlichkeit der Welt zu glauben, zu vertrauen und zu hoffen und an der Liebe festzuhalten. Es geht darum, Wahrheit und Wahrscheinlichkeit Gottes dagegenzusetzen.
Der Glaube ist immer Herausforderung. Er ist keine Selbstverwirklichung oder Selbstoptimierung. Der Glaube ist als Geschenk Gottes an uns auch sein Anspruch, dass wir uns ihm im Leben stellen mit all seinen Abseitigkeiten und Schwierigkeiten.

So trägt der Glaube an Jesus Christus über diese Welt hinaus und hält uns zugleich in ihr. Er orientiert und er öffnet mitten in der Welt den Raum der Gnade und Barmherzigkeit Gottes. Den brauchen wir, wenn wir in der Welt bestehen wollen und für eine gute Zukunft sorgen. Dann haben wir gewonnen.

Ein gesegnetes Wochenende und eine gute Woche wünscht Ihnen
Pfarrer Achim Gerber